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#use wml::debian::template title="Debian-Gesellschaftsvertrag, Version 1.0" BARETITLE=true
#use wml::debian::translation-check translation="79d1ad80a8ac84afa8c8a224b81fb50c327e6b4f"
# $Id$

# Translator: Christian Leutloff <leutloff@debian.org>
# Changes by: Thimo Neubauer <thimo@debian.org>
# Changes by: Martin Schulze <joey@debian.org>
# With the help from:
# David Frey <david@eos.lugs.ch>
# Andreas Jellinghaus <aj@dungeon.inka.de>
# Frank Barknecht <barknech@ph-cip.uni-koeln.de>
# Marcus Brinkmann <Marcus.Brinkmann@rz.ruhr-uni-bochum.de>


<p>
Version 1.0, ratifiziert am 5. Juli 1997.
</p>

<p>
Sie wurde durch die am 26. April 2004 ratifizierte
<a href="social_contract.1.1">Version 1.1</a> und die am 01. Oktober 2022
ratifizierte <a href="social_contract">aktuelle Version 1.2</a> ersetzt.
</p>

<p>Debian, die Hersteller des Systems Debian GNU/Linux, haben den
<strong>»Gesellschaftsvertrag«</strong> aufgestellt. Die <a
href="#guidelines">Debian-Richtlinien für Freie Software (DFSG)</a>,
Teil dieses Vertrages und ursprünglich als eine Menge an Verpflichtungen
entwickelt, denen wir zustimmen, wurden von der Free-Software-Community
als Basis der <a href="https://opensource.org/docs/osd">Open-Source-Definition</a>
übernommen.</p>

<hr>
<h2>»Gesellschaftsvertrag« mit der Gemeinschaft für Freie Software</h2>

<ol>
<li><p><strong>Debian wird 100% Freie Software bleiben</strong></p>
<p>
Wir versprechen, dass die Debian-GNU/Linux-Distribution auch weiterhin
vollständig aus Freier Software bestehen wird. Da es viele verschiedene
Auslegungen des Begriffs »Freie Software« gibt, haben wir
weiter unten die <a href="#guidelines">Richtlinien</a> aufgeführt, nach
denen wir Freie Software identifizieren. Trotzdem werden wir Anwender
unterstützen, die nicht-freie Programme einsetzen oder entwickeln. Wir
werden aber niemals das Gesamtsystem von nicht-freier Software
abhängig machen.  </p>

<li><p><strong>Unser Beitrag zur Gemeinschaft für Freie Software</strong></p>
<p>
Wenn wir neue Komponenten des Debian-Systems schreiben, so werden wir
sie als Freie Software lizenzieren. Wir werden das bestmögliche System
erstellen, so dass Freie Software weit verbreitet und genutzt wird. Wir
werden Korrekturen, Verbesserungen, Anwenderwünsche usw. an die
ursprünglichen (»upstream«) Autoren weiterleiten, deren
Programme in unser System integriert wurden.  </p>

<li><p><strong>Wir werden Probleme nicht verbergen</strong></p>
<p>
Wir werden unsere Fehlerdatenbank für alle Zeiten öffentlich
betreiben. Fehlermeldungen, die von Anwendern online abgeschickt
werden, werden augenblicklich für andere sichtbar.  </p>

<li><p><strong>Unsere Prioritäten sind unsere Anwender und Freie
Software</strong></p>
<p>
Wir orientieren uns an den Bedürfnissen unserer Anwender und der
Gemeinschaft für Freie Software. Ihre Interessen stehen an erster
Stelle.  Wir werden unsere Nutzer bei ihrer Arbeit mit den
verschiedensten Rechnerumgebungen unterstützen.  Wir haben nichts
dagegen, dass kommerzielle Software auf Debian-Systemen eingesetzt
wird. Außerdem erlauben wir anderen eine erweiterte
(»Value-Added«) Distribution zu erstellen, die Debian und
kommerzielle Software enthält, ohne dafür irgendwelche Gebühren zu
erheben.  Um diese Ziele zu erreichen, werden wir ein integriertes
System von hoher Qualität und 100% Freier Software anbieten, die die
gerade beschriebene Nutzung nicht durch rechtliche Einschränkungen,
wie z.B. durch Lizenzverträge, verhindert.
</p>

<li><p><strong>Programme, die nicht unseren Standards für Freie
Software genügen</strong></p>
<p>
Wir wissen, dass einige unserer Anwender unbedingt Programme einsetzen
müssen, die nicht den <a href="#guidelines">Debian-Richtlinien für Freie
Software</a> entsprechen. Für solche Programme haben wir die
zusätzlichen Bereiche »<tt>contrib</tt>« und
»<tt>non-free</tt>« auf unserem FTP-Archiv eingerichtet. Die
Software in diesen Verzeichnissen ist nicht Bestandteil des
Debian-Systems, wurde aber trotzdem für den Einsatz in einem
Debian-System vorbereitet. Wir empfehlen den CD-Herstellern, die
jeweiligen Lizenzbestimmungen der Programmpakete in diesen
Verzeichnissen zu studieren und selbst zu entscheiden, ob sie die
Programme mit ihren CDs verteilen dürfen. Obwohl die Programme aus
»<tt>non-free</tt>« nicht Bestandteil der
Debian-Distribution sind, unterstützen wir ihren Einsatz und bieten
Infrastruktur für diese nicht freien Programme an, z.B. unsere
Fehlerdatenbank und die Mailinglisten.
</p>

</ol>



<h2 id="guidelines">Die Debian-Richtlinien für Freie Software (DFSG)</h2>

<ol>
<li><p><strong>Unbeschränkte Weitergabe</strong></p>
<p>
Ein Bestandteil der Debian-Distribution darf durch seine Lizenz nicht
verhindern, dass irgendjemand diese Software als Bestandteil einer
Software-Distribution, die Programme aus den verschiedensten Quellen
enthält, verkauft oder weitergibt. Die Lizenz darf keine Abgaben oder
sonstige Leistungen für einen solchen Verkauf fordern.
</p>

<li><p><strong>Quellcode</strong></p>
<p>
Das Programm muss im Quellcode vorliegen, und es muss die Weitergabe
sowohl im Quellcode als auch in kompilierter Form erlaubt sein.
</p>

<li><p><strong>Weiterführende Arbeiten</strong></p>
<p>
Die Lizenz muss Veränderungen und weiterführende Arbeiten gestatten und
es erlauben, dass diese unter den gleichen Lizenzbedingungen
weitergegeben werden dürfen wie die Original-Software.
</p>

<li><p><strong>Integrität des ursprünglichen Quellcodes</strong></p>
<p>
Die Lizenz darf die Weitergabe von verändertem Quellcode <em>nur
dann</em> verbieten, wenn sie die Weitergabe von so genannten
<tt>Patch-Dateien</tt> mit dem Quellcode erlaubt, die dazu dienen, das
Programm vor seiner Herstellung zu modifizieren. Die Lizenz muss
ausdrücklich die Weitergabe der aus dem veränderten Quellcode
erzeugten Programme erlauben. Die Lizenz darf fordern, dass die
veränderten Programme einen anderen Namen oder eine andere
Versionsnummer tragen müssen.
<p>
(Dies ist ein Kompromiss. Die Debian-Gruppe ermutigt alle Autoren,
Veränderungen an Dateien sowohl im Quellcode als auch in Binärform
zu erlauben.)</p>

<li><p><strong>Keine Diskriminierung von Personen oder Gruppen</strong></p>
<p>
Die Lizenz darf keine Person oder Gruppe von Personen diskriminieren.
</p>

<li><p><strong>Keine Diskriminierung von Einsatzbereichen</strong></p>
<p>
Die Lizenz darf keine Einschränkungen hinsichtlich des Einsatzbereichs
vornehmen. Beispielsweise darf sie nicht verhindern, dass das Programm
geschäftlich oder für genetische Forschungen verwendet wird.
</p>

<li><p><strong>Weitergabe der Lizenz</strong></p>
<p>
Die mit einem Programm verbundenen Rechte müssen für alle gelten,
die das Programm erhalten, ohne dass es für sie notwendig ist, eine
zusätzliche Lizenz zu erwerben.
</p>

<li><p><strong>Keine spezielle Lizenz für Debian</strong></p>
<p>
Die mit dem Programm verbundenen Rechte dürfen nicht davon abhängig
sein, dass das Programm Teil des Debian-Systems ist. Falls das Programm
aus der Debian-Distribution herausgenommen wird und ohne Debian genutzt oder
vertrieben werden soll, ansonsten aber im Rahmen der Programmlizenz
bleibt, so müssen alle Parteien, die das Programm bekommen, die
gleichen Rechte haben, wie sie im Zusammenhang mit dem Debian-System
gewährt wurden.
</p>

<li><p><strong>Keine Auswirkungen auf andere Programme</strong></p>
<p>
Die Lizenz darf keine Beschränkungen besitzen, die Auswirkungen auf
andere Software hat, die mit diesem Programm weitergegeben
wird. Beispielsweise darf die Lizenz nicht vorschreiben, dass alle
anderen Programme auf dem gleichen Medium Freie Software sein müssen.
</p>

<li><p><strong>Beispiellizenzen</strong></p>
<p>
Die <strong><a href="https://www.gnu.org/copyleft/gpl.html">GPL</a></strong>-,
<strong><a href="https://opensource.org/licenses/BSD-3-Clause">BSD</a></strong>-
und
<strong><a href="https://perldoc.perl.org/perlartistic.html">\
Artistic</a></strong>-Lizenzen sind Beispiele für
Lizenzen, die wir als »<em>frei</em>« betrachten.

</ol>


<p><em>Das Konzept, unseren »Gesellschaftsvertrag mit der Gemeinschaft
für freie Software« aufzustellen, wurde von Ean Schuessler
vorgeschlagen. Dieses Dokument wurde von Bruce Perens entworfen und
von den anderen Debian-Entwicklern in einer einmonatigen
E-Mail-Konferenz im Juni 1997 verfeinert, bevor es dann als
öffentliche Richtlinie des Debian-Projekts
<a href="https://lists.debian.org/debian-announce/debian-announce-1997/msg00017.html">\
akzeptiert</a> wurde.</em></p>

<p><em>Bruce Perens entfernte später die Debian-spezifischen Teile
aus den Debian-Richtlinien für Freie Software um
<a href="https://opensource.org/docs/definition.php">»Die
Open-Source Definition«</a> zu erstellen.</em></p>

<p><em>Andere Organisationen können von diesem Dokument ableiten oder
auf ihm aufbauen. Bitte erwähnen Sie das Debian-Projekt als Quelle,
wenn Sie dies tun.</em></p>


    <hr>

<p><small> Dies ist die deutsche Übersetzung von »<a
href="social_contract.en.html">Debian's social contract
with the free software community</a>«. In Zweifelsfällen ist das
englische Original maßgeblich.
</small></p>

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