#use wml::debian::template title="Was bedeutet Frei?" NOHEADER="yes" #use wml::debian::translation-check translation="a2d057aa44562ddcc643379de20b7fc2c0c7f9e4" # $Id$ # Translator: Dirk Niemeyer # Changed-by: Martin Schulze # Update: Holger Wansing , 2012, 2014, 2015.

Was bedeutet Frei? oder Was bedeutet der Begriff Freie Software?

Anmerkung: Im Februar 1998 gab es eine Abstimmung, den Begriff Free Software durch \ Open Source Software zu ersetzen. Die Debatte über diese Begrifflichkeiten spiegelt die Unterschiede in der zugrunde liegenden Philosophie wieder, aber die praktischen Anforderungen, die an Software-Lizenzen gestellt werden, sowie die restliche Thematik auf dieser Seite sind grundsätzlich für Freie Software und Open-Source-Software die gleiche.

Viele Menschen, für die Freie Software neu ist, fühlen sich verwirrt, weil der Begriff frei nicht so gebraucht wird, wie sie es vermuten. Für sie hat frei die Bedeutung kostenlos. Ein Englischwörterbuch verzeichnet fast zwanzig verschiedene Bedeutungen für free (bzw. Übersetzungen von free). Nur eine davon ist unentgeltlich, kostenlos. Der Rest bezieht sich auf Freiheit und das Fehlen von Zwängen. Wenn wir von Freier Software sprechen, meinen wir eher deren Nutzbarkeit (Freiheit) und nicht deren Preis.

Software, die nur in dem Sinne frei ist, dass Sie nichts für deren Nutzung zahlen müssen, ist kaum wirklich frei. Es ist Ihnen vielleicht verboten, sie weiterzugeben. Und Sie werden höchstwahrscheinlich daran gehindert, sie zu verbessern. Software mit einer kostenlosen Lizenz ist häufig eine Waffe in einer Werbekampagne, um ein verwandtes Produkt zu fördern oder einen kleineren Wettbewerber aus dem Markt zu drängen. Es gibt keine Garantie, dass sie frei bleibt.

Für den Uneingeweihten ist ein Stück Software entweder frei oder nicht frei. Das reale Leben ist komplizierter als das. Um zu verstehen, was impliziert wird, wenn Software als frei bezeichnet wird, müssen wir einen kleinen Ausflug in die Welt der Softwarelizenzen machen.

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Copyrights (Urheberrechtsangaben) sind eine Methode, die Rechte des Erschaffenden bestimmter Werke zu schützen. In den meisten Ländern ist die Software, die Sie schreiben, automatisch urheberrechtlich geschützt. Eine Lizenz ist die Möglichkeit des Autors, die Nutzung seines Werkes (Software in diesem Fall) durch andere auf eine Art, die für ihn akzeptabel ist, zu erlauben. Es ist Sache des Autors, eine Lizenz beizufügen, die bestimmt, auf welche Weise die Software genutzt werden kann. Für eine angemessene Diskussion von Copyrights siehe .

Natürlich brauchen verschiedene Umstände auch verschiedene Arten von Lizenzen. Softwarefirmen sind bestrebt, ihre Aufwendungen zu sichern, so dass sie nur kompilierten Code (der vom Menschen nicht lesbar ist) veröffentlichen und die Nutzungsmöglichkeiten dieser Software stark einschränken. Andererseits suchen Autoren freier Software nach Kombinationen der folgenden Punkte:

  • Nicht zuzulassen, dass ihr Code in proprietärer Software verwendet wird. Da sie den Code für alle Personen veröffentlichen, möchten sie keine anderen sehen, die ihn stehlen. In diesem Fall wird die Verwendung des Codes als ein Zeichen von Vertrauen angesehen: Sie dürfen ihn verwenden, solange Sie nach denselben Regeln spielen.
  • Schutz der Identität der Urheberschaft des Codes. Menschen sind sehr stolz auf ihr Werk und wollen nicht, dass andere ihren Namen daraus entfernen oder behaupten, sie hätten die Software geschrieben.
  • Verbreitung des Quellcodes. Eines der Probleme mit den meisten proprietären Softwareprodukten ist, dass man Fehler nicht beheben kann oder sie nicht für eine bestimmte Anwendung anpassen kann, da der Quellcode nicht verfügbar ist. Darüber hinaus entscheidet die Firma vielleicht, diejenige Hardware, die man gerade nutzt, nicht mehr zu unterstützen. Viele freie Lizenzen erzwingen die Verbreitung des Quellcodes. Dies schützt den Nutzer, da es ihm Anpassungen für seine Zwecke erlaubt.
  • Zu erzwingen, dass alle Produkte, die einen Teil ihres Produktes enthalten (im Bereich Urheberrecht nennt man dies abgeleitete Werke), die gleiche Lizenz nutzen.

Viele Menschen schreiben ihre eigene Lizenz. Dies wird eher missbilligt, da es beim Erzeugen einer Lizenz, die genau das aussagt, was man will, um sehr subtile Dinge geht. Zu oft ist entweder die Aussage zweideutig oder einzelne Bedingungen sind widersprüchlich. Die Formulierung einer Lizenz, die vor Gericht Bestand hat, ist sogar noch schwerer. Zum Glück gibt es eine Anzahl bereits ausformulierter Lizenzen, die höchstwahrscheinlich das bieten, was man braucht.

Drei der am weitesten verbreiten Lizenzen sind:

# Clearly, no single license will fit everyone's needs. To help people select # the license that is most appropriate for them, you might like to look at # our comparison of common Free Software licenses.

Alle diese Lizenzen haben einige Eigenschaften gemeinsam:

  • Man kann die lizenzierte Software auf beliebig vielen Maschinen installieren.
  • Beliebig viele Personen können diese Software gleichzeitig benutzen.
  • Man kann so viele Kopien dieser Software erzeugen wie man will und sie an wen auch immer verteilen (freie oder offene Verbreitung).
  • Es gibt keine Beschränkung bei der Modifizierung dieser Software (außer, dass bestimmte Anmerkungen erhalten bleiben müssen).
  • Es gibt keine Einschränkung bezüglich der Weitergabe oder gar des Verkaufs dieser Software.

Dieser letzte Punkt, der den Verkauf von Software gegen Geld erlaubt, scheint im Gegensatz zur Idee von freier Software zu stehen. Tatsächlich ist dies eine ihrer Stärken. Da die Lizenz die freie Weiterverbreitung erlaubt, kann jeder, der eine Kopie besitzt, weitere Kopien verbreiten. Er kann auch versuchen, sie zu verkaufen. In der Praxis kostet es so gut wie nichts, elektronische Kopien von Software zu erstellen. Angebot und Nachfrage werden den Preis niedrig halten. Wenn es für ein großes Softwareprodukt oder eine Sammlung von Software geeignet ist, diese auf einem Medium wie CD zu verbreiten, kann der Hersteller dafür verlangen, was er will. Wenn die dabei angesetzte Gewinnspanne allerdings zu hoch ist, werden weitere Hersteller auf den Markt treten und der Wettbewerb wird zu einer Preissenkung führen. Als Ergebnis kann man z.B. ein komplettes Debian-Release auf mehreren CDs für nur ein paar Euro kaufen.

Während freie Software nicht komplett frei von Zwängen ist (nur Public Domain Software ist das), gibt sie doch dem Anwender die Flexibilität, das zu tun, was zur Erreichung seines Ziels nötig ist. Zur gleichen Zeit werden die Rechte des Urhebers geschützt. Das ist echte Freiheit.

Das Debian-Projekt ist ein starker Unterstützer von freier Software. Da für Software viele verschiedene Lizenzen benutzt werden, wurde ein Satz von Richtlinien, die Debian-Richtlinien für Freie Software (DFSG) entwickelt. Sie stellen eine angemessene Definition dessen dar, was freie Software ausmacht. Nur Software, die der DFSG entspricht, kann Bestandteil des Hauptteils (main distribution) von Debian sein.